Die folgenden Passagen sind im Laufe der
letzten paar Jahre (seit ca. 2012) entstanden. Zumeist während Bahnfahrten. Sie
sind alle in sich abgeschlossen, auch wenn einige für mich den Anfang von
größeren Geschichten darstellen, die ich jedoch nie schreiben werde. Welche
gefällt euch am besten? und was haltet ihr von meinen kleinen Ausflügen in das
Gebiet der Lyrik? Nun viel Spaß beim lesen meiner Wortspiele.
Nordsee
Das Geplätscher des Regens auf
der Markise.
Die warmen Kissen des
Strandkorbes am Rücken.
Eine Tasse duftenden
Ostfriesentee mit Klunties auf dem Tisch vor mir.
Ich fühle mich geborgen und
Zuhause.
Mein Blick schweift von meinem
Buch ab und trifft auf dass wunderbare unendlich blaue Meer.
Nordsee
Der Preis der Freiheit
Die Luft war dünn so hoch oben.
Ihr war ein wenig schwindelig
doch sie ignorierte es hartnäckig.
Sie sollte glücklich sein, Ihr
länger Traum von Freiheit war endlich wahr geworden. Doch es hatte so viel
gekostet, so viel verloren. Menschen , Bekannte , Freunde und Geliebte...
Verloren.
Ihre Hände krampften sich um
die Reling der "Isabella".
Dem Luftschiff was sie weg
bringen sollte fort aus Limes in eine ungewisse Zukunft.
Eine Windböe liess die Isabella
leicht schwanken.
Sie schaute Gen Osten ,in die
Dunkelheit. Ihre Dunkelheit, ihre Vergangenheit die für so viele Schicksale das
Ende bedeutete.
Eine Träne rollte aus ihren
Lila farbenen Augen herab und fiel auf die Reling. Es war eine von tausenden
die sie in der letzten zeit verloren hatte.
Nummer 13
„Ich glaube du schätzt die
Situation falsch ein.“ sagte sie in bissigem Tonfall.
„Ach wirklich Süße ?“ er wirkte
belustigt.
Innerhalb einer Sekunde hatte
sie den gesamten Saal durchquert. Er erschrak als er ihr schönes, grausames
Gesicht direkt vor dem seinen erschien.
Ihre Augen waren schwarz und
ohne Glanz. Alles was er sehen konnte war ihr Gesicht, umrahmt von feuerroten
Locken. Mit ihren schwarz lackierten Fingernägeln fasste sie ihn an seinem Kinn
und ließ ihre Hand, Finger um Finger, zu seiner Kehle gleiten.
Es wirkte nicht bedrohlich auf
ihn, eher so als würde sie ihn liebkosen. Normalerweise würde ihm so etwas
gefallen aber irgendwo in seinem Kopf schrillten die Alarmglocken, auch wenn er
sich das nicht wirklich eingestehen wollte.
„Ich bin nicht nur ein
Mädchen,… eine süße Maus...“ flüsterte sie in sein Ohr. Ihre stimme klang hohl
und grausam. Ruckartig schloss sich ihre Hand um seine Kehle, sie drückte zu.
Ihm blieb die Luft weg. Er
konnte nichts tun außer seine Augen vor Schreck weit aufzureißen.
„… ich bin dein Tod...“
flüsterte sie, er meinte Genugtuung aus ihrer kalten Stimme heraushören zu
können.
Langsam lockerte sie den Griff
um seine Kehle. Panisch schnappte er nach Luft und begann an der Wand hinab zu
gleiten. Als er auf dem Boden saß schaute er zu ihr nach oben. Ihre Augen waren
wieder blau, ihr Blick war unverwandt auf ihn gerichtet.
Langsam verzog sich ihr Mund zu
einem Lächeln.
„… also hab gefälligst etwas
Respekt ! “
Mit diesen Worten drehte sie
sich um und verließ den Saal. An der Tür drehte sie sich noch einmal um:
„Was ist los? Hat dir jemand
Angst gemacht ?“ fragte sie lachend und verschwand endgültig durch die große
Tür.
„Hilfe...“ sprach er, es war
kaum mehr als ein Flüstern auf dem Totenbett.
Tausend neue Sterne (31.12.12)
Der Schwefelgeruch. Das Knallen
der Raketen. Die bunten Funken, die in alle Richtungen versprengt werden. Der
Rauch, der in der kalten Winterluft bestehen bleibt und die unglaublichsten
Formen annimmt.
Rot, gold- vereinzelt
grün und blau.
Die Feuerwerkskörper knallen
überall um mich herum, ich habe keine Angst. Schon lange nicht mehr. Im
Gegenteil, es ist wunderschön zu sehen wie sie am Himmel glitzern.
Tausend neue, bunte Sterne.
Sie begrüßen das neue Jahr und
verjagen die Dämonen des alten.
Feuer wird mit Feuer bekämpft.
Langsam wird das Spektakel
weniger, die vereinzelten Nachzügler spiegeln sich in den Gläsern meiner Brille
und in der Träne die meine Wange herunter läuft.
Ich weine um das vergangene
Jahr.
Das vergeudete Jahr.
Das Jahr in dem ich 16 war.
Ich bin jetzt 17, werde 18.
Jung, ja.
Aber nicht für immer. Die Zeit
läuft immer weiter und
weiter, dass ist mir heute unter den wachsamen Blicken des Funkenregens klar
geworden.
Doch es geht weiter. Ein Buch
wurde beendet ein neues wird aufgeschlagen. 356 weiße Seiten die ich nach
meinem Willen gestalten kann.
Die Erste und die Letzte werden
sich ähneln. Sie werden erzählen von goldenen Drachen und roten Dämonen die den
Himmel mit tausend neuen Sternen füllten.
Für eine magische Nacht.
Angst
Jeder kennt sie…
Jeder hat sie schon einmal
gespürt.
Manchmal kommt sie schleichend,
kriecht einem in Mark und Bein.
Manchmal kommt sie plötzlich,
wie ein Blitz schlägt sie in einen ein.
Man kann nichts mehr tun. Ist
wie gelähmt. Gefangen im eigenen Körper.
Du sagst du kennst keine Angst.
Doch du lügst.
Ich sehe es in deinen Augen.
Jeder kennt dieses Gefühl.
Das Herz schlägt schneller.
Schneller bis es fast zu
zerbersten droht.
Deine Augen weiten sich wenn du
es siehst.
Was siehst du?
Verrat es mir! Du weißt es
nicht?
Schau in den Spiegel, dann
wirst du erkennen.
Wenn du es bemerkst wird dir
schlecht werden.
Du wirst dich nicht mehr
bewegen können.
Angst
Spüre sie
Verehre sie
Besiege sie
Angst
Elfchen (12.04.13)
viele,
kleine Boote,
angesichts des Abendrotes,
rudern heimwärts übers Meer.
Heimkehr
viele,
kleine Boote,
angesichts der Morgenröte,
rudern raus aufs Meer.
Träumen von der Heimkehr
Unendlichkeit
Unendlich. Alles ist unendlich
und gleichzeitig vergänglich.
Alles bleibt und alles
wiederholt sich.
Und doch stirbt da einzelne.
Doch das Ganze bleibt.
Das einzelne wird immer wieder
ersetzt werden.
Wolken
Siehst du sie dort?
Dort oben in den Sphären
schweben
losgelöst von jeder Zeit und
jedem Ort?
Langsam, wie sie dem Himmel
Muster weben
Sehen kannst du sie
doch verstehst du sie nicht
einsam ganz alleine
und doch zu so vielen
Gleitend, schwebend
hell, dunkel
langsam, schnell
wie das Leben
Darum, lebe wie sie!
Frei, nur vom Wind getrieben,
dort oben am endlosen Himmel
dort sind sie.
Die Wolken
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen